Bezirksverband Spandau der Kleingärtner e. V.

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

Für den Inhalt dieses Beitrags ist ausschließlich der Verfasser verantwortlich.

Zum Beitrag des Verfassers
Verfasst am 01.03.2021 um 09:00 Uhr

Die Zweifarbige Sandbiene    

Start der Reihe „Wildbiene des Monats"    

Die zweifarbige Sandbiene. Foto: Albert Krebs

Viele Gartenfreunde kennen die Aktionen „Berlin summt!“ oder „Deutschland summt!“. Das sind Kampagnen der Stiftung für Mensch und Umwelt, mit der man die Welt der Bienen näher kennen lernen kann.  Um den Wissensdurst von Naturinteressierten zu stillen, portraitiert die Stiftung auch monatlich von März bis Oktober eine Wildbienenart im Detail. Sie tut dies schon seit Jahren, um die Artenvielfalt darzustellen, die es zu schützen und zu fördern gilt. 


In diesem Jahr möchte der Landesverband beginnen, dieses Wissen über die Wilden unter den Bienen an die Berliner Gartenfreunde weiterzugeben. Wir werden dazu die Portraitreihe hier im Internet und in der Verbandszeitschrift ‚Berliner Gartenfreund‘ aufnehmen. Wir danken der Stiftung für Mensch und Umwelt, und vor allem Cornelis Hemmer und Dr. Corinna Hölzer, für die freundliche Kooperation und freuen uns mächtig, Ihnen hier die März-Biene 2021, die Zweifarbige Sandbiene, vorstellen zu dürfen.


Diese Biene könnten Sie kennen!
Das März-Model ist die sogenannte Zweifarbige Sandbiene. Sie ist mit 8-11 Millimetern Körperlänge von „mittlerer Größe“. Sie hat einen schwarzen Kopf und schwarzen Unterkörper, aber einen braunorange-farbigen Rückenpelz. Wenn Sie eine solche Biene auch noch mit teilweise fuchsroter Beinbehaarung sehen, haben Sie laut Stiftung ein Weibchen vor sich. Wissenschaftlich wird sie Andrena bicolor genannt.


Die Zweifarbigen Sandbiene kommt zum großen Teil ungefährdet vor, aber in Schleswig-Holstein steht sie bereits auf der Vorwarnliste zur Roten Liste. Karte: Scheuchl und Schwenninger (verändert).

Wo und wann fliegt sie?

Diese Bienenart kommt in ganz Europa vor. Gartenfreunde können sie im Frühling von März bis Mai und im Sommer von Juni bis August fliegen sehen, denn diese Bienenart kann jährlich zwei flugfähige Generationen hervorbringen.


Sie ist kein Nahrungsspezialist, sondern fliegt laut Stiftung „auf alles, was ihr unter die Flügel kommt“, um an Pollen und Nektar zu kommen. Die Sommergeneration scheint dabei allerdings Glockenblumen zu bevorzugen. Obwohl die Zweifarbige Sandbiene damit genügsam erscheint und ihre Art zumeist als nicht gefährdet beschrieben wird, können wir Gartenfreunde diese Bienenart trotzdem unterstützen. Sie braucht wie die anderen bienenfreundliche Strukturen. Welche sind das? Das sind bestimmte Nistbedingungen und genug Blüten zum Leben.


Meisterin im Tunnelbauen

Wir ihr Name andeutet, die Zweifarbige Sandbiene nistet im Boden unterschiedlicher Lebensräume. Forscher haben herausgefunden, dass sie Erdgänge in offenen Böden lichter Wälder, trockener Mager- und Fettwiesen, Brachen und Waldrändern gräbt. „Auch unsere Gärten und Parkanlagen dienen ihr für den Nestbau“, schreibt die Stiftung auf ihrer Webseite. 


Unsere Biene des Monats ist dabei ziemlich tüchtig. Es gäbe in der Forschung Nachweise von Erdtunneln von bis zu 100 Zentimetern, berichtet die Stiftung. Das ist ein ganzer Meter! In den Tunneln bildet sie, wie gesagt, zwei Generationen im Jahr. Ihre Nachkommen überwintern schließlich in ihren Brutzellen als vollentwickelte Insekten. Sie kommen dann ab März zum Vorschein – und brauchen dann Blüten wegen des Pollens und des Nektars. Auch wenn im Sommer die zweite Generation hervorkommt, werden wieder Blüten gebraucht.  


Nistmöglichkeiten

Übrigens 80 Prozent der Wildbienenarten nisten im Boden, das heißt, die meisten Arten brauchen bienenfreundliche Bodenstrukturen: Offene Bodenabschnitte oder Bodenstellen z. B. am Rande von Beeten und Wegen sowie auf Böschungen. Das sieht vielleicht manchmal nicht so attraktiv aus. Aber vielleicht könnte man mit ein wenig Schutz oder Markierung und gegebenenfalls einer Beschilderung auch sonst schnöde Stellen für Betrachter interessant machen. Mit Insektenhotels jedenfalls tun wir der Zweifarbigen Sandbiene nichts Gutes. Sie nimmt das „Zimmerangebot“ nicht an.  


Dr. Marion Kwart

Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V., Öffentlichkeitsarbeit


Dokumente: